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M. Flück / M. Ernst / S. Loevenich Frey Vorder-Bleichenberg

Unter dem Titel «erinnern» stellen Marianne Flück - Derendinger, Marcelle Ernst und Silvia Loevenich Frey im Schlösschen Vorder-Bleichenberg in Biberist aus. Die Ausstellung der drei Künstlerinnen dauert vom 23. Oktober bis 14. November 2010.

«Erinnern», das ist mehr als nur ein einfacher Blick zurück. Es ist ein Anklang an etwas Früheres, an Bilder, Eindrücke, die sich überlagern oder verweben, das Erinnern ureigener Empfindungen im Inneren. «Erinnern» ist auch der Titel, unter dem sich Marianne Flück-Derendinger, Marcelle Ernst und Silvia Loevenich Frey im Schlösschen Vorder-Bleichenberg zusammengefunden haben, um ihre künstlerische Arbeiten vorzustellen. «Erinnern» ist zwar der gemeinsame Ausstellungstitel, doch die drei Künstlerinnen werfen keinen Blick zurück. Jede für sich schöpft aus der eigenen kreativen wie formalen Quelle. Unverkennbar sind wie immer die Frauen der Solothurnerin Marianne Flück. Expressiv wie nativ in den Körpern und auf einige wenige intensive Posen reduziert, stehen sie für die Kraft des Urweiblichen und vor allem für die Künstlerin selber – und mit ihrer ausdrucksstarken Sinnlichkeit auch für alle anderen Frauen. Sie sind Ausdruck der künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Widerstand des Holzes, die Bildfindung im Material, seien es die Baumstücke, deren Wuchs oder Maserung, die darin gesehene Figur die Künstlerin faszinieren. Oder sei es das Merkmal in den neuen Arbeiten, wenn sie quadratische Holzböden in ihre einfachen Szenen kratzt. Ihre Frauen werben nicht für eine zeitlose Ästhetik, sie sind – losgelöst von jeglichen werbemedialen Ansprüchen – weiblich stark, lebendig und intim-gefühlvoll. In ihnen verschmelzen innere Bilder, die Kraft von Marianne Flück und das innere Bild, die Kraft des Holzes. Dazu sprechen die übergrossen Hände Bände, sind Hülle und Schutz, Sinnbild und Gefühl, Exotik und Vertrautheit. Hockende sind es, in sich Geschlossene, auf sich selbst, auf ein extrem bewegtes Körpergefühl konzentriert, getragen vom Material Holz. Entweder in kräftigen Rottönen monochrom gehalten oder naturbelassen in der Wirkung des Holzes; nur Augen und Münder sind akzentuiert, scheinen diese Frauen nicht von dieser Zeit und doch gegenwärtig. In der intuitiven Übertragung auf verschieden grosse Bildtafeln spielt Marianne Flück zeichnerisch mit einer inneren akrobatischen Bewegtheit. Es ist eine breite Palette an Stimmungen, die sich immer neu erfinden, zeigt Frauen, die bei sich selber sind. Auffällig sind auch hier die dominanten Hände. Sie sind vielfältige Zeichen der Befindlichkeiten und Spannungen, extrem wandelbar in den körperlichen Variationen. Während die kräftigen oder erdigen, Ton-in-Ton gehaltenen Farben und einfachen Muster den hell konturierten Frauen Bildräume und einen dezent exotischen Moment bestätigen.

Silvia Loevenich Frey
Wie zart hingegen treten die Tonfiguren von Silvia Loevenich Frey an, entrückter und von einer filigranen, eleganten Körperlichkeit. Die 42-jährige Solothurnerin verleiht in diesen kleinen Figuretten, Frauen wie Männer, wie auch in den Büsten der Seele, dem Inneren, jenem, was man nicht sieht, aber spürt, eine subtile Körperlichkeit. Geprägt von wohlgeformter Harmonie, gekleidet in die Schlichtheit heller Farbtöne, bespielt die Künstlerin entweder mit theatralischen Posen, den fein abgestimmten Gesten kleiner, feiner ausgearbeiteter Hände und auch Füsse oder aber auch mit expressiven Gesichtszügen sinnbildhafte Momente. Frauen, mit wohlproportionierter Silhouette, liegen auf dem Bauch oder schlafen seitlich eingerollt. Eine Tänzerin vergisst sich in ihrer Bewegung, andere Gestalten sinnieren, gefallen oder inszenieren sich in klassischer Gebärde. Sie führen von der einen in die andere Welt, in die Kapelle, wo Silvia Loevenich Frey einen romantisch-sinnlichen Raum des Erinnerns inszeniert, mit einem schönen Engel wie aus alten Zeiten, mit Musik und einer Atmosphäre des meditativen Insichkehrens.

Marcelle Ernst
Die 35-jährige Marcelle Ernst dann macht die Erinnerungen wieder sichtbar, verweist auf die fliessenden und sich überlagernden Konturen des Gesehenen und Erlebten mit der Gegenwart, lässt verschiedene Zeiten und Eindrücke ineinander wachsen. Dazu druckt sie Reisefotos aus, bearbeitet die Rückseite mit Wachs und Farben, so dass durch das flüssige Wachs die Motive allmählich hervorkommen. Je nach Wachsdichte stärker oder schwächer, löst sich das Bild auf, gibt nur Details frei oder tritt klar hervor, verwebt sich mit den malerischen Momenten, als Ausdruck des assoziativen Erinnerns an jene vergangenen Augenblicken. Für ihre weiteren Arbeiten dann werden die vom Wachs befreiten, sich neu fügenden szenischen Vorlagen entweder auf bemaltes Holz gedruckt, vergrössert auf eine Leinwand gedruckt und mit malerischen Eingriffen vertieft, oder im digitalen Airbrush auf eine malerisch bearbeitete Leinwand gespritzt oder auch nur als digitale Vorlage auf eine Leinwand übertragen. In der Verbindung von digitaler Technik und malerischer Manipulation verschmelzen nicht nur die Prozesse, die sich auflösenden persönlichen Erinnerungen und das objektiv Wahrnehmbare, sondern auch die formalen und künstlerischen Ebenen. Neues fügt sich und lässt die Betrachter in immer neue, suggestive Bildwelten eintauchen. Vertraute, ahnungsvolle Szenen und ungeahnt vertraute Impressionen, fremde Eindrücke mischen sich mit eigenen Geschichten.
Bis 14. November. Geöffnet: Mi + Do 16-19 Uhr, Sa + So 14-18 Uhr. Matinee-Konzert mit der Werkstatt-Jazzband Solothurn 31.10., 10.30 Uhr. Führung mit den Künstlerinnen 7.11., 11 Uhr.

Eva Buhrfeind, 23. Oktober bis 14. November 2010